Leitbild & Bildungskonzept
Unsere Grundsätze und Ziele
Leitbild des Naturkundemuseums Niebüll
Das Naturkundemuseum
Niebüll hat das Ziel, auf der Grundlage von authentischen Originalen in
aktiver Auseinandersetzung und Beschäftigung Informationen über die
Natur der Region zu vermitteln. Bei den Besucherinnen und Besuchern soll
das Interesse an Natur und Landschaft geweckt werden und Verständnis
für einen nachhaltigen Umgang damit geschaffen werden. Darüber hinaus
soll dem Besucher die Vielfalt möglicher Naturerlebnisse im Bereich
Südtondern/südliches Dänemark aufgezeigt werden. Neben der Begeisterung
für die Phänomene geht es auch darum, die Gäste anzuregen, draußen vor
Ort mehr erleben zu wollen. Die Integration naturtouristischer Aspekte
in das Museum soll den Gästen Planungshilfen für ihren Urlaub und
Aufenthalt in der Region geben.
Das Naturkundemuseum Niebüll versteht sich als grenzüberschreitendes deutsch-dänisches Mitmachmuseum zur Darstellung der regionalen Natur beiderseits der Grenze. Um den Besuchern aus Dänemark gerecht zu werden, sind alle Informationstexte auch in dänischer Sprache.
Die Kernaufgaben eines Museums - Sammeln, Bewahren, Forschen sowie Ausstellen und Vermitteln - sind die Grundlage unserer Arbeit. Unser Schwerpunkt liegt auf Ausstellen und Vermitteln. Das zentrale Instrument der Vermittlung ist eine moderne, lebendige Dauerausstellung, die durch wechselnde Sonderausstellungen ergänzt wird. Weitere Säulen der Vermittlung sind umweltpädagogische Angebote, Vorträge und Freilandführungen.
Das Naturkundemuseum
Niebüll möchte ein interessantes und modernes Museum für Kinder,
Jugendliche und Erwachsene sein. Wir empfangen unsere Besucher als
Gäste, die sich im Museum und bei unseren Veranstaltungen wohl fühlen
sollen. Ihre Wünsche und Bedürfnisse dienen uns als Orientierung. Wir
stellen einen hohen Anspruch an die Qualität unserer Arbeit.
Das
Naturkundemuseum Niebüll ermöglicht engagierten Menschen die
freiwillige und ehrenamtliche Mitarbeit. Menschen, Firmen und
Institutionen, die uns unterstützen möchten, geben wir die Gelegenheit
dazu.
Das Naturkundemuseum Niebüll arbeitet nach innen und
nach außen offen, respekt- und rücksichtsvoll sowie
verantwortungsbewusst. Wir beachten die Grundsätze des Natur-, Tier- und
Umweltschutzes. Wir folgen den Richtlinien und Standards des Deutschen
Museumsbundes und des International Council of Museums (ICOM).
Niebüll, den 12.11.2014 Der Vorstand
Bildungskonzept Naturkundemuseum Niebüll
Einleitung
Unter dem Motto "Raum für Raum durch die Region" vermittelt das Naturkundemuseum Niebüll mit seiner interaktiven Erlebnisausstellung Kenntnisse über die Natur und Landschaft beiderseits der deutsch-dänischen Grenze.
Das Naturkundemuseum Niebüll besteht seit 1980 und hat mehrere Umbauten und Erweiterungen erfahren. Die letzte Modernisierung erfolgte 2013 im Rahmen einer kompletten Neuausrichtung der Ausstellungsräume und des Museumskonzeptes.
Neben Sammeln, Bewahren und Forschen sind Bildung, Vermittlung und Kommunikation die Kernaufgaben eines Museums. Sie sind die Grundlage unserer Arbeit.
Schülerinnen und Schüler, aber auch die Erwachsenen, leben in einem immer stärker digitalisierten Umfeld. Um den Kontakt zur Natur nicht zu verlieren, wird die originale Naturbegegnung ein immer wichtigerer Teil in der schulischen und musealen Bildungsarbeit. Der Kontakt mit Lebewesen, die Vermittlung von Artenkenntnis und Darstellung von ökologischen Zusammenhängen sind ein zentraler Beitrag zur allgemeinen Bildung. Die originale Naturbegegnung ist eine notwendige Voraussetzung für die Sensibilisierung der Lernenden, damit sie eine schützende Haltung gegenüber der Biosphäre entwickeln. Als außerschulischer Lernort will das Naturkundemuseum Niebüll seinen Beitrag dazu leisten.
Das zentrale Instrument der Vermittlung bei uns ist die moderne, lebendige Dauerausstellung, die durch wechselnde Sonderausstellungen ergänzt wird. Weitere Säulen der Vermittlung sind umweltpädagogische Angebote für drinnen und draußen, Vorträge und Freilandführungen.
Eine qualitätsvolle Bildungs- und Vermittlungsarbeit in unserem Museum hängt von mehreren Faktoren ab:
Sie hat einen Objekt-, Sammlungs- und Kontextbezug.
Sie ist publikums- und zielgruppenorientiert
Sie umfasst eine Vielfalt an Methoden und Formaten
Es besteht ein prozesshaftes Arbeiten
Es bestehen Kooperationen und Vernetzungen
Unsere Bildungs- und Vermittlungsarbeit basiert auf dem Leitfaden "Standards für Museen", herausgegeben von ICOM Deutschland (www.museumsbund.de/leitfaden-standards/), den Grundsätzen einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung (www.bne-portal.de) und auf unserem Leitbild (www.nkm-niebuell.de/leitbild/).
Ziele
Das Naturkundemuseum Niebüll hat das Ziel, als relevanter Ort der Bildung und Vermittlung wahrgenommen zu werden.
Dies soll erreicht werden durch:
eine Vermittlung auf der Grundlage von authentischen Originalen in Form unserer Präparate und Artefakte
Informationen über die regionale Natur und Landschaft und Anregung zu einer aktiven Auseinandersetzung damit.
Angebote für drinnen und draußen, um das Interesse an Natur und Landschaft und dem Verständnis für einen nachhaltigen Umgang damit zu wecken.
die Öffnung des Museums im Sinne der sozialen Inklusion und kulturellen Teilhabe, zum Beispiel durch Barrierearmut, soziale Preise und einer Mehrsprachigkeit.
das Aufzeigen der Vielfalt möglicher Naturerlebnisräume im Bereich Südtondern/südliches Dänemark.
eine Zusammenarbeit und Austausch mit anderen regionalen Einrichtungen
Zielgruppen
Das Naturkundemuseum Niebüll richtet sich mit seinem umfangreichen Angebot an alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, unabhängig von Alter, Bildungsstand, sozialer, geographischer und ethnischer Herkunft. Mit unserem Fahrstuhl haben auch Personen mit eingeschränkter Mobilität Zugang zu allen Etagen.
Inhalt und Methodik
Das Naturkundemuseum Niebüll bietet vor allem Angebote aus dem Bereich Natur und Umwelt an. Die Dauerausstellung, die Sonderausstellungen und die Bildungsangebote sind darauf ausgerichtet, Artenkenntnis und die ökologischen Zusammenhänge der Natur und Landschaft zu vermitteln, hauptsächlich mit regionalem, aber auch im globalen Bezug.
Das Naturkundemuseum Niebüll bietet verschiedene Angebote für drinnen und draußen an.
Die Angebote werden laufend weiterentwickelt und aktuellen Fragestellungen angepasst. Bei Bedarf werden auch individuelle Angebote konzipiert. Die Vielfalt an Methoden und Formaten und ihre Kombination orientiert sich ebenso an den Bedürfnissen und Interessen der jeweiligen Zielgruppe sowie an unseren Vermittlungszielen. In den Angeboten geht es nicht nur um die Vermittlung vom ökologischen Wissen, sondern es geht auch um die Förderung vom Arbeiten im Team und der Kreativität. Das frontale Vermitteln von Informationen wird auf ein Minimum reduziert. Im Vordergrund steht die selbstständige und erlebnisorientierte Arbeitsweise. Dabei sollen möglichst viele Sinne angesprochen werden. Der Besuch der Ausstellung oder die Teilnahme an einem Angebot soll ein positives Erlebnis sein. Es sollen die Neugier für mehr Wissen über die Natur und deren ökologische Zusammenhänge geweckt und Artenkenntnis vermittelt werden. Ein Bezug zum heimischen Umfeld wird hergestellt und es werden Anregungen gegeben, selber etwas zum Natur- und Umweltschutz beizutragen.
Das Zitat von Konrad Lorenz "Man schützt nur, was man liebt – man liebt nur, was man kennt" ist ein Grundsatz unserer Bildungsarbeit.
Unsere Bildungsangebote sind von Thema, Inhalt und der Methodik her auf die verschiedenen Alters- und Bildungsstände ausgerichtet. Die Dauerausstellung ist als interaktive Ergebnisausstellung konzipiert, ganz im Sinne eines "Mitmachmuseums". Es gibt Angebote für Kindergärten, Grundschulen, Sekundarstufe 1, aber auch für Familien, Erwachsene, Kindergeburtstage und spezielle Angebote für Seniorengruppen. Der Schwerpunkt unserer Angebote liegt bei Themen für Grundschule und Sekundarstufe 1.
Als Naturkundemuseum ist die Behandlung der heimischen Tier- und Pflanzenwelt unser Schwerpunkt. Neben der Vermittlung von Artenkenntnis und Biologie geht es auch darum, die Empathie der Teilnehmenden für die Natur zu stärken und sie für deren notwendigen Schutz zu sensibilisieren.
Unsere Bildungsangebote für Schulklassen umfassen neben der "Entdeckertour per Rallyebogen" durch die Dauerausstellung auch verschiedene Themenbausteine zur heimischen Tier- und Pflanzenwelt, unter Einbeziehung der Ausstellung. Im Baustein "Heimische Wirbeltiere" werden die wesentlichen Merkmale der fünf Wirbeltierklassen erarbeitet und in einer Präsentation verglichen. Dabei geht es auch um ihre Gefährdung und mögliche Schutzmaßnahmen. Das Thema "Bienen im Kreislauf der Natur" behandelt ihre verschiedenen Lebensweisen und ihre Wichtigkeit für die Bestäubung und die menschliche Ernährung. Die Angebote zu den heimischen Lebensräumen, wie z.B. Wald und Wattenmeer, behandeln deren Lebensgemeinschaften, Gefährdungen und Schutzbemühungen. Die Lebensräume Kleingewässer, Wald und Wiese werden auch mit draußen stattfindenden Angeboten den Kindern und Jugendlichen näher gebracht. Zum Naturerleben bieten wir öffentliche und für Gruppen buchbare Exkursionen in die Naturgebiete der Region an. In den Exkursionen geht es neben dem Erleben der Natur mit allen Sinnen auch um deren Tier- und Pflanzenwelt, ihrer Entstehung und Gefährdung und den Schutzbemühungen für deren Erhalt. Erweitert wird unser Angebot durch öffentliche Vorträge, Workshops und Veranstaltungen im Hause mit naturkundlichem Schwerpunkt.
Medien und Materialien
Die Basis für unsere Bildungsarbeit im Museum ist die Dauerausstellung. Bei Bedarf werden die Ausstellungsräume räumlich durch die Kreativwerkstatt ergänzt.
Die Dauerausstellung umfasst schwerpunktmäßig das Binnenland mit seinen Landschaftselementen beiderseits der deutsch-dänischen Grenze. Das Wattenmeer wird nur am Rande behandelt, da es dafür die Wattenmeerzentren an der Küste gibt. Die Themen der Ausstellungsräume sind Süßwassergewässer, Landschaftsentwicklung, Marsch und Salzwiese, Feuchtgebiete, Moor & Heide, Wald, Siedlung und die Honigbiene. Ergänzt werden die Ausstellungsräume durch einen Kinderaktionsraum mit Spielen und Kinderbüchern mit Bezug zur Natur und der Möglichkeit kreativ tätig zu werden. Im sogenannten Info-Café besteht die Gelegenheit, in Natur-Literatur zu lesen und sich mit Informationen über die Natur und deren Erlebnismöglichkeiten in der Region beiderseits der Grenze zu informieren.
Neben den zahlreichen Präparaten und Artefakten dienen Binokulare und Mikroskope mit Monitor der Vermittlung und bieten einen Anreiz zum Entdecken. Die Süßwasser-Aquarien mit heimischen Fischen und das lebende Bienenvolk hinter Glas geben spannende Einblicke in die lebende Tierwelt.
Unterstützt wird unsere Bildungsarbeit unter anderem durch den Einsatz der verschiedenen Sammlungen, von Modellen, Keschern, Lupen, Binokularen, Mikroskopen mit Monitor und Naturmaterialien.
Das Team
Alle Mitarbeitenden, Hauptamtliche und Ehrenamtliche, werden auf Augenhöhe, entsprechend ihren Aufgabenbereichen, in die Weiterentwicklung des Bildungsprogramms eingebunden. Mit ihren Erfahrungen und Ideen bereichern sie unsere Bildungsarbeit. Aufbauend auf ihren vorhandenen Qualifikationen werden sie intern geschult, um Angebote selbstständig durchführen zu können.
Qualitätssicherung, Kontinuität, Innovation und Weiterentwicklung
Eine kontinuierliche Befragung der Besucher und Teilnehmenden schafft die Voraussetzung für eine qualitätsvolle Bildungs- und Vermittlungsarbeit.
Gemeinsam mit dem gesamten Museumsteam und unter Einbindung des Publikums werden regelmäßig Positionen, Ziele und Strategien hinterfragt und bei Bedarf aktualisiert. Dies ist die Voraussetzung, um das Museum als lernende Institution zukunftsfähig zu gestalten.
Laufend findet eine Überprüfung und Weiterentwicklung der angebotenen Bildungsangebote unter den Gesichtspunkten der Bildung für nachhaltige Entwicklung statt. Nach jeder Veranstaltung bzw. Durchführung eines Angebotes wird ein Meinungsbild abgefragt und inwieweit die Wünsche und Erwartungen erfüllt wurden. Bei Kitagruppen, Schulklassen und anderen Gruppen wird der erlebte Ablauf mit den Teilnehmenden und Begleitpersonen nachbetrachtet. Bei Angeboten, die nicht so häufig durchgeführt werden, werden Besonderheiten, positive wie negative, notiert und das Angebot entsprechend angepasst. Ein interner Erfahrungs- und Meinungsaustausch findet kontinuierlich statt. Für alle Mitarbeitenden besteht die Möglichkeit Fortbildungsveranstaltungen, z.B. beim BNUR in Flintbeck, zu besuchen. Nach Absprache trägt das Museum die Kosten.
Kooperationen und Netzwerke
Kooperationen und Netzwerke dienen dazu, Expertise, Ressourcen, Reichweite und Unterstützung für eine erfolgreiche Bildungsarbeit zu entwickeln. Das Naturkundemuseum Niebüll kooperiert eng mit der Stadt Niebüll, dem Stadtmarketing und dem Kulturbüro Niebüll, der Niebüller Jugendherberge, den Kindergärten und den verschiedenen Schulen der Region. Als Nationalpark-Partner sind wir im Netzwerk der Nationalpark-Partner Wattenmeer eingebunden. Wir stehen im engen Austausch mit den Akteuren der örtlichen Naturschutzverbände Naturschutzverein-Südtondern, Verein Jordsand, NABU und BUND. Außerdem stehen wir im Austausch mit den Naturzentren und den Naturführerinnen und Naturführern der Region beiderseits der deutsch-dänischen Grenze. Als Mitglied im Museumsverband SH & HH, dem AK BNE & Infoeinrichtungen in der Nationalpark-Region und im Kulturknotenpunkt Nordwest sind wir auch überregional vernetzt. Das Naturkundemuseum Niebüll dient mit seinen Räumlichkeiten und Inventar auch als Anlaufstelle für die oben aufgeführten Einrichtungen.
Beschlossen auf der Mitgliederversammlung am 18.10.2024